Die SAP-Standardtabelle MARA: Inhalt und Bedeutung

Die SAP-Standardtabelle MARA bildet das Fundament für die Verwaltung von Materialstammdaten in SAP. Sie gehört damit zum großen Bereich Materialstamm (englisch “material master”). Material ist hierbei ein spezieller SAP-Ausdruck. Außerhalb von SAP würde man eher von Produkten sprechen.

Die Bedeutung der Materialnummer in SAP

Zentrales Feld in MARA ist die Spalte matnr, die Materialnummer. Sie enthält eine eindeutige Referenz für jedes Produkt in SAP. Auch wenn hier von Nummern die Rede ist, so kann diese Materialnummer im Prinzip auch Buchstaben enthalten und oft ist das auch der Fall.

Die Materialnummer spielt bei vielen Vorgängen innerhalb mehrerer SAP-Module eine zentrale Rolle. Beispiele sind  Sales and Distribution (SD), Materials Management (MM) und Production Planning (PP).

Darüber hinaus enthält die Tabelle eine Fülle von allgemeinen Informationen über die Materialien/Produkte, die im SAP-System verwaltet werden.

Jeder Kauf, Verkauf und jede Herstellung eines Produkts bezieht sich immer auf  eine Materialnummer. Die entsprechenden Tabellen wie z.B. VBAP (Position des Verkaufsauftrags) enthalten immer eine Referenz auf MARA und in der Regel heißt die Spalte dann auch matnr. Das gilt für Verkaufsaufträge, Lieferungen, Bestellungen etc.

## Mit welchen Transaktinoen kann man die Daten aus MARA bearbeiten?

Die Pflege der Einträge aus MARA (und der anderen Tabellen) erfolgt üblicherweise über die Transaktionen

  • MM01 (Material anlegen)
  • MM02 (Material ändern)
  • MM03 (Material anzeigen)

Kann man die Tabelle MARA für die eigenen Anforderungen erweitern?

Die Spalten der Tabelle MARA decken viele Daten ab, die man in einer Firma verwalten möchte. Im Grunde kann man sagen: jedes Feld der MARA steuert im SAP irgend etwas. Vielleicht nichts großes und super wichtiges. Aber jedes Feld, das es in der MARA gibt, wurde eingeführt, weil es irgendwo in SAP gebarucht wurde.

Die Feldliste hängt übrigens auch von der SAP-Version ab. Neuere SAP-Versionen haben typischerweise mehr Felder als die Vorversion.

Wenn dein Projekt aber mit sehr ungewöhnlichen Daten umgeht, dann kann es sinnvoll sein, die Tabelle MARA um Spalten für diese Daten zu ergänzen. Zwei Beispiele: Wenn du mit Wein handelst, kann es sein, dass du den Jahrgang verwalten möchtest. Wenn du Handys herstellst, musst du vielleicht Daten über die Schnittstellen unterbringen, die deine Handys haben. Hier gibt es auch Mechanismen, wie du MARA einfach ergänzen kannst

Zum einen kann man die MARA mit Append-Strukturen erweitern. Zusätzlich müsste man aber auch die Pflegedialoge aus MM01 bis MM03 erweitern. Hierzu gibt es im SAP-Customizing in der SPRO einen Bereich, in dem man eigene Dynpros definieren kann. Wie das genau geht, führt an dieser Stelle aber zu weit.

Welche SAP-Tabellen haben einen engen Bezug zur MARA?

Neben der Tabelle MARA gibt es im Bereich Materialstamm (material master) noch weitere Tabellen wie 

  • MARC: Materialdaten, die vom Werk abhängen 
  • MARD:  Aktuelle Lagerbestände des Materials pro Lagerort (d.h. Lagerplatz).
  • Oder MVKE: Materialdaten, die von der Verkaufsorganisation abhängen.

Aus der Fülle der Felder der MARA gibt es einige, die einen näheren Blick wert sind.

Der Pflegestatus, Felder VPSTA und PSTAT

Der Pflegestatus enthält einen Buchstabensalat, z.B. KDEBVZXLQ. Hierbei steht jeder Buchstabe für eine Karteikarte aus MM02. Das Feld VPSTA legt fest, welche Karteikarten möglich sind. PSTAT hält fest, welche Karteikarten bei Materialanlage überhaupt betreten und angelegt wurden.

DIe Materialart, Feld MTART

Die Materialart ermöglicht es, Materialien zu klassifizieren. Einige sind von SAP vordefiniert, können aber bei Bedarf deaktiviert werden. Andere kann man selbst definieren.

Das ist besonders wichtig hinsichtlich der Feldsteuerung. Zu den einzelnen Feldern der Eingabemasken (z.B. MM02) kann man über die Materialart festlegen, ob das Feld überhaupt angezeigt wird und – falls ja – ob es ein Pflichtfeld ist.

Hier ist beim Neuaufsetzen eines SAP-Systems Sorgfalt gefragt, um die fachlichen Anforderungen des Kunden zu erkennen und in der Feldsteuerung zu hinterlegen.

Und die anderen Felder?

Ansonsten empfehle ich für die anderen Felder, einfach mal zu schauen, was es gibt. Da SAP darauf ausgelegt ist, eine große Fülle von verschiedenen Firmenanforderungen abzudecken, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es die Felder, die du für deinen Kunden brauchst, schon gibt.

Mehr SAP-Tipps gibt es hier.

heiko

Dipl.-Ing. Heiko Evermann

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